Tech-Talk: Halogenmetalldampflampen.
Wissen Sie eigentlich wie die funktionieren?

Die Technik der Halogenmetalldampflampe entstand in der Theorie parallel zur Quecksilberdampflampe. Ende der 1960er begann die Ära der Halogenmetalldampflampen mit ersten Stadionbeleuchtungen. Heute werden sie in großer Typenvielfalt in fast allen Anwendungsbereichen eingesetzt.

Halogenmetalldampflampe mit klarem, röhrenförmigen Außenkolben
Langbogen-Halogenmetalldampflampe ohne Außenkolben
Halogenmetalldampflampe mit kugelförmigem Keramikbrenner
Während der Brenner der Quecksilberdampflampe als metallisches Füllungselement nur Quecksilber enthält, sind in Halogenmetalldampflampen weitere Elemente zur direkten Erzeugung von Licht mit bestimmten spektralen Eigenschaften zugesetzt. Sie verbessern die lichttechnischen Eigenschaften der Lampen erheblich.
Durch geschickte Auswahl bzw. Kombination der Füllungselemente kann somit Lichtfarbe, Farbwiedergabe und die Lichtausbeute wesentlich beeinflusst werden. Sie werden in Form von Halogenid-Verbindungen in den Brenner eingebracht. Der Halogenkreisprozess verhindert die Schwärzung und den Materialabtrag von den Wolfram-Elektroden.
Halogenmetalldampflampen zeichnen sich also generell durch hohe Lichtausbeute, gute Farbwiedergabe und lange Lebensdauer aus. Sie kommen punktförmigen Lichtquellen nahe, weil mit dem Entladungsbogen viel Licht auf engem Raum erzeugt wird. Dadurch lässt sich das Licht sehr gut lenken.
Lichterzeugung
Aufbau einer Halogenmetalldampflampe
Zwischen den Haupt- oder Haupt- und Hilfselektroden entsteht durch externe Zündung eine Glimmentladung in der Argon-Gasfüllung. Sie ist zwar kaum sichtbar, aber dadurch verdampft Quecksilber, das bei weiter steigender Temperatur einen Entladungsbogen bildet. Damit steigt der Lichtstrom langsam an. Bei der weiteren Erwärmung der Füllung gehen immer mehr Elemente in den gasförmigen Zustand über und tragen ihre Spektralanteile zum ausgesandten Licht bei. So kommen die Farben nach und nach (blau-grün/ gelb-rot) bis die Lampe nach einigen Minuten in weißem Licht erstrahlt und ihren vollen Lichtstrom erreicht hat.
Funktion von Halogenmetalldampflampen
Halogenmetalldampflampen können je nach Auswahl der Füllungselemente in verschiedenen Lichtfarben-Bereichen liegen. Am häufigsten werden die Elemente der seltenen Erden benutzt, um tageslichtähnliche Strahlung mit bester Farbwiedergabe zu erhalten. Neutralweiße und warme Lichtfarben sind ebenfalls weit verbreitet. Es besteht aber auch die Möglichkeit, farbiges Licht (v.a. blau und grün) direkt zu erzeugen und nicht erst aufwändig aus weißem Licht herauszufiltern. Damit entsteht die Farbe sehr effizient – ohne Filterverluste.
Im Laufe der Lebensdauer können Füllungselemente „verschwinden“ (z.B. chemisch gebunden werden, sich im Brennergefäß absetzen oder durch die Kolbenwand diffundieren). So sind Änderungen der Lichtfarbe und ein gewisser Lichtstrom-Rückgang unvermeidlich. Jeder Lampentyp hat deshalb seine eigene „Maintenance“, d.h. ein unter Laborbedingungen statistisch ermitteltes Verhalten im Laufe der Brenndauer.
Das Lichtstrom-/ Lebensdauerverhalten kann im praktischen Einsatz der Lampe anders aussehen als die Maintenance, denn im Labor brennt die Lampe unter definierten Bedingungen, wie sie in den nationalen und internationalen Normen festgelegt sind. Dazu gehören z.B. ein bestimmter, fester Schaltrhythmus, die optimale Brennlage, definierte Temperaturen und keine Erschütterungen.
Folgende Kennzeichen stehen für das Lebensdauerende einer Halogenmetalldampflampe:
- Farbveränderung
- Helligkeitsverlust
- keine Zündung mehr
- periodisches Zünden und Verlöschen
Ist das Lebensdauerende einer Lampe erreicht, sollte sie schnellstmöglich gewechselt werden, um Schäden an Zünd- und/ oder Vorschaltgerät zu vermeiden.
Technische Daten
Halogenmetalldampflampen brauchen zum Betrieb Vorschaltgeräte (VG) und Zündhilfen. Meist setzt man Drosselspulen als VG ein. Als Zündhilfe nimmt man externe Zündgeräte (ZG), interne Zünder oder spezielle Gasfüllungen und ZG mit geringerer Zündspannung. Alternativ zu Drosselspule und ZG können für Lampen bis max. 400W elektronische Vorschaltgeräte (EVG) verwendet werden. Die genauen Anforderungen einer bestimmten Lampe bzgl. der Betriebsgeräte entnehmen Sie bitte den technischen Informationen zu dieser Lampe.
Für Halogenmetalldampflampen höherer Wattagen (ab 2.000W) sollten Beleuchtungsanlagen mit 400V (Drehstrom) als Versorgungsspannung geplant werden, da sonst die Betriebsströme sehr hoch werden. Dadurch entsteht dann größerer Aufwand: Der Kabelquerschnitt muss entsprechend gewählt werden.
Für ausgeschaltete Lampen oder nach einem Stromausfall sind ca. 5 - 15 Minuten Abkühlzeit nötig, bevor eine Wiederzündung erfolgen kann. Zweiseitig gesockelte Halogenmetalldampflampen (TS) sind sofort wieder zündbar, wenn die Füllung dafür geeignet ist. So ist die neutralweiße Langbogenlampe 2kW nicht wieder heiß zündbar. Alle anderen Lampen benötigen dazu spezielle Zündgeräte, die Hochspannungsimpulse von 25 bis 60 kV liefern, je nach Lampentyp.
Halogenmetalldampflampen sind im Betrieb heiße Hochdruckgefäße, deren Strahlung außerdem einen hohen UV-Anteil besitzt. Da ein Zerspringen der Lampenkolben nicht vollständig ausgeschlossen werden kann, müssen die Leuchten dafür ausgelegt sein: Sie müssen vollständig geschlossen und mit einer temperaturwechselfesten und bruchsicheren Abdeckscheibe ausgestattet sein. Ausnahme kann nur sein, wenn die Lampen explizit für den Betrieb in offenen Leuchten zugelassen sind. Für diese sogenannten Protected-Lampen gibt es zwei Philosophien: Entweder wird der Außenkolben mit Silikon beschichtet, damit dieser im Falle eines Brennerplatzers die Form behält wie beim Sicherheitsglas und keine heißen Scherben herunterfallen können. Oder das Brennergefäß selbst wird mit einer Art Schutzschild aus Quarz und/ oder Metall versehen, „Shroud“ genannt. Dieser verhindert eine Beschädigung des Außenkolbens schon im Ansatz. Diese eingebaute Sicherheit wird durch geringeren Lichtstrom der Lampen (= geringere Effizienz) und bei jedem Lampenwechsel durch erhöhten Materialeinsatz erkauft.
Das Brennergefäß kann entweder aus hochtemperaturfestem, durchsichtigem Quarzglas oder aus einer milchig durchscheinenden Spezialkeramik bestehen. Bei Quarzbrennerlampen ohne oder mit klarem Außenkolben kann der Lichtbogen direkt abgebildet werden, kann also mit Hilfe von Reflektoren oder über Spiegelwerfersysteme gut fokussiert bzw. gelenkt werden. Damit sind eventuelle Streuverluste geringer und die Beleuchtung als Gesamtsystem wird effizienter.
Ist der Lichtbogen besonders kurz, also der Abstand zwischen den Elektroden gering, haben die Lampen besonders gute Lichtlenkungseigenschaften, weil die Lampe dann als punktförmige Lichtquelle betrachtet werden kann. Langbogenlampen sind dagegen besser zur Flächenausleuchtung geeignet.
Hochwattige Halogenmetalldampflampen mit Außenkolben z.B. für Anstrahlungen oder Stadionbeleuchtung sind sehr groß und schwer. Sie brauchen deshalb auch große, schwere Leuchten, die an die hohen Masten dann eine entsprechend große Windlast bringen. Werden deutlich kleinere Lampen ohne Außenkolben eingesetzt, können auch wesentlich leichtere und kleinere Leuchten verwendet werden. Sie bieten nicht nur weniger Wind-Angriffsfläche, sondern sind auch noch effizienter: die Lichtausbeute ist 15% höher.
Keramikbrenner für Halogenmetalldampflampen halten höhere Wandtemperaturen aus. Damit steigt der Anteil der Füllungselemente im Plasma, also im Brennervolumen. So ergeben sich höhere Lichtausbeuten und deutlich bessere Farbwiedergabe, vor allem beim kritischen Rot (Testfarbe R9). Das keramische Brenner-Material lässt sich mit geringeren Maß-Toleranzen als Quarz herstellen, deshalb streuen die elektrischen und lichttechnischen Daten dieser Lampen weniger. Außerdem ist die Keramik robuster gegen die chemisch aggressive Füllung, dadurch verbessert sich die Maintenance.
Farbstabilität von Halogenmetalldampflampen mit Keramikbrenner im Laufe der Lebensdauer
Bei Keramikbrennern gibt es auf dem Markt verschiedene Bauformen, wie das zylindrische Entladungsgefäß und das kugelförmige mit konstanter Wanddicke. Bei der runden Brennerform kann die Wandtemperatur noch höher liegen, damit steigen Lichtausbeute und Farbwiedergabe weiter. Da an den jeweiligen Enden keine dicken Stopfen wie bei den zylindrischen Brennern nötig sind, kann bei schnellerem Anlauf insgesamt ein höherer Lichtstrom erzeugt werden. Die gleichmäßige Verteilung der Masse sorgt für einen gleichmäßigeren Temperaturverlauf im Lampenbetrieb, dadurch fallen die Lampen nicht so früh aus.
Vergleich zylindrische und runde Bauform von Keramikbrennern bei Halogenmetalldampflampen
nach 9.000h nach 16.000h
Brenndauer Brenndauer
Halogenmetalldampflampen mit Keramikbrenner strahlen diffus. Dennoch können besonders die runde Brennerbauformen aufgrund ihrer kleinen Abmessungen und ihrer gleichmäßigen Abstrahlcharakterisitik als punktförmige Lichtquelle betrachtet werden.
Ein leistungsreduzierter Betrieb wie dimmen ist für Halogenmetalldampflampen mit Quarzbrenner oder zylindrischem Keramikbrenner nicht zulässig, denn hier können erhebliche Farbabweichungen, schlechtere Maintenance und Lebensdauerverkürzung auftreten. Bei Glühlampen wird die Lichtfarbe beim Dimmen wärmer, aber sie bleibt weiß. Die Lichtfarbe von Halogenmetalldampflampen wandert häufig in kältere Bereiche und das wird bei schwachen Beleuchtungsstärken als unangenehm empfunden.
Die höhere thermische Belastbarkeit der runden Keramikbrenner ermöglicht ein verbessertes Dimmverhalten in Lichtausbeute und Farbwiedergabe gegenüber Halogen-Metalldampflampen mit Quarzbrenner bzw. mit der üblichen zylindrischen Keramik. Bei Dimmung tritt aber nach wie vor eine Farbortwanderung auf. Gedimmt betriebene Lampen weisen einen stärkeren Lichtstromrückgang und eine stärkere Farbortstreuung über die Lebensdauer aus. Die Art der Dimmung hat dabei großen Einfluss auf die Ergebnisse. Empfohlen wird die Dimmung mittels regelbaren Rechteck-EVG bis maximal 50% der Lampenleistung, wenn der Anlauf bei 100% Leistung – mindestens 15 Minuten – erfolgt ist. Gänzlich abzuraten ist von Dimmen durch Spannungsabsenkung oder durch Phasenanschnitt. Für gedimmt betriebene Lampen kann die Einhaltung der zugesicherten Produkteigenschaften nicht garantiert werden.
Entsorgung
Halogenmetalldampflampen enthalten Quecksilber zur Lichterzeugung. Deshalb müssen sie als Sondermüll entsorgt werden. Aufgrund der WEEE-Verordnung der EU wurde ein Entsorgungssystem der Lampenhersteller gegründet. Alt-Lampen werden bei offiziellen Sammelstellen (z.B. Bauhof oder Großhändler) abgegeben. Weitere Information dazu finden Sie unter www.lightcycle.de.